Mein Gott, dein Gott, unser Gott

Die Freunde David, Ibrahim und Johanna haben unterschiedliche Religionen. Ist ihre Sehnsucht nach dem einen Gott, der das Gute, Schöne, und Liebenswerte offenbart ein trennendes oder verbindendes Begrehren?

Der Streit der drei über „den besten Gott“, das Verlangen, zu glauben, was sie glauben, oder die Existenz nur ihres Gottes mündet in dem Aufbruch Ibrahims auf eine Reise, um das Rätsel um den „allergrößte(n), -beste(n), -mächtigste(n) Gott auf dieser Welt“ zu lösen.

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Erstaunlich unvoreingenommen

Offenen Auges, wachsamen Ohres und mit großen Interesse und läßt Ibrahim sich auf seiner Reise von den Menschen, denen er begegnet, von ihrem Gott erzählen, „von dem Ibrahim noch nie zuvor etwas gehört hatte.“ Ibrahim erfährt Wärme und Offenheit. Die Geschichte zeugt vom Gewinn durch Toleranz und von verbindenden Motiven in allen Glaubensrichtungen.

Eine heile Welt begegnet Ibrahim und dennoch klingt in seinen Erlebnissen das Leid der müden, durstigen und hungrigen (Schutz-)Suchenden auch mit an.

Ein Interreligiöser Dialog

Ausgehend davon, dass Ibrahim und seine Freunde -ihrem Namen nach- den großen Weltreligionen zugeordnet werden könnten, ist es interessant, dass keine Religion benannt oder beschrieben wird, sondern nur ihr verbindendes Moment: Freundschaft und Liebe, das Geschenk, die Schönheiten dieser Erde zu geniessen.

„In seinem Herzen war er ein reicher Mann, denn er hatte vieles auf seiner Reise gelernt…“ und „Freunde gefunden“

Philosophieren über Gott und die verschiedenen Religionen

Was die Leute lieben ist wortmalerisch beschrieben. Franz Hübner als erfahrener Autor von Kinder- und Geschenkbüchern zu religiösen Themen zeichnet Stimmungen mit Worten.
Die Liebe des Autors zu Meditation, Natur und den Entdeckungen des Lebens ist spürbar. „Mein Gott, dein Gott, unser Gott“ folgt diesem Fokus und wird mit den Illustrationen Giuliano Ferris perfekt ergänzt. Der auf Animation spezialisierte Illustrator hat über fünfunddreißig Kinderbücher erfolgreich bebildert. Auch seine Bücher haben einen christlichen Hintergrund.

Religiöse Toleranz für Kinder verständlich verpackt und erzählt

Für mich bleibt nach der Lektüre die Frage: Woran erzürnen sich die Gemüter der verschiedenen Religionen? Denn an dem häufig nicht ausreichenden Wissen über die jeweiligen Religionen ändert das Bilderbuch nichts. Wohl aber bietet das Bilderbuch Offenheit unabhängig von der Kultur, Nationalität, Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung und freie Religions-Wahrnehmung. Damit ist es im Zweifel die bessere religiöse Begleitung für unvoreingenommene Kinder- es achtet Unterschiede, bewahrt religiöse Vielfalt, und fokussiert auf das verbindende Element. Das habe ich hinter diesem Titel nicht erwartet. Ich bin aber positiv überrascht.

Das Bücherkind (5) ist unvoreingenommen. Klar haben Ibrahim, David und Johanna einen Gott, dem sie für alles Gute dankbar sein können und an den sie ihre Wünsche und Sehnsüchte richten können. Ob das jeweils einer oder immer der gleiche mit unterschiedliche Namen ist, ist für sie noch ziemlich undurchschaubar… Respekt vor der Schöpfung, die Wichtigkeit von Freundschaft, Hochachtung und Verständnis von unterschiedlichen Ansichten kennt sie auch aus dem Alltag in der konfessionellen Kita. Insofern bereitet das Buch für sie nur -harmonisch bebildert- Alltagserfahrung auf. Den differenzierenden Elemente können wir uns ein andermal widmen. Toleranz ist dafür eine brillante Basis.

Ein unerwartet harmonisch gutes Buch über religiöse Toleranz – die allergrößte, -beste und mächtigste und friedliebendste Idee der Welt.

Überzeugt Euch anhand der Leseprobe von der geglückten Umsetzung. Euer örtlicher Buchändler freut sich auf Euren Besuch. Ihr könnt „Mein Gott, dein Gott, unser Gott“ aber auch bestellen (Affiliate Link):

 

Bibliografie

Text:  Franz Hübner
Illustration: Giuliano Ferri
Titel: Mein Gott, dein Gott, unser Gott
Art: Hardcover im Format 220 x 287 mm
Umfang: 32 Seiten
Alter: ab 4 Jahre
Verlag: Herder
erschienen am: 8. März 2016
ISBN: 978-3-451-71339-2
Preis: 14,99€

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